Sinnentleerte Arbeitswelt Teil 2: Fairness und Sinn bei der Arbeit

Fairness und Sinn bei der Arbeit

Wie versprochen setzen wir uns auch diese Woche mit der Studio von Great Place to Work auseinander. Zur Erinnerung: Österreich schneidet im Vergleich von 37 Ländern am schlechtesten ab. Letzte Woche behandelten wir das Thema, wie Mitarbeiter Ihre Arbeit erleben. Heute geht es um die empfundene Fairness und den Sinn.

Chef oder Führungskraft?

Wie die Studie belegt, sind gerade einmal ein Drittel der Arbeitnehmer in Österreich der Meinung, dass die richtigen Mitarbeiter befördert werden. Das ist schlicht und ergreifend desaströs. Aber woran kann das liegen?

Wir haben hier schon öfter über die Divergenz zwischen Führungskraft und Chef geschrieben. Um ein Beispiel aus der aktuellen, sehr traurigen Weltlage zu bemühen: Putin ist ein Chef, der ukrainische Präsident Selenskyj ist eine Führungskraft. Der eine sitzt abgekapselt und gibt Befehle, der andere ist mittendrin und geht voran. Das ist natürlich ein Extrembeispiel, aber auch in der normalen Berufswelt besteht der Unterschied. Nur wer vorangeht wird anerkannt. Und nur, wer anerkannt wird, kann motivieren, mitreißen und genießt das Vertrauen seiner Mitarbeiter.

Fairness und Sinn bei Beförderungen

Ein Punkt, der durch diese Studie wieder einmal aufgeworfen wird, sind die ausschlaggebenden Gründe für Beförderungen. Der beste Verkäufer ist in den seltensten Fällen der beste Verkaufsleiter. Derjenige, der der oberen Etage immer nur zustimmt, ist vielleicht ein angenehmer Mitarbeiter. Aber für eine leitende Position trotzdem nicht geeignet.

Ein weiterer Grund für die mangelnde Zustimmung bei der Personalpolitik dürfte in einer schlicht und einfach schlechten internen Kommunikation liegen. Warum kommunizieren Firmen nicht, warum sie eine Person für die geeignetste halten? Nachvollziehbare Entscheidungen schaffen Vertrauen und Vertrauen ist die Grundlage für Motivation. Denn dann erschließen sich Fairness und Sinn bei Beförderungen für die anderen Mitarbeiter, die sich sonst übergangen fühlen würden.

Die mangelnde Sinnhaftigkeit der Arbeit an sich

Aber wenn Sie denken das ist schlimm, dann sehen Sie sich an, was bei der Frage nach dem Sinn der Arbeit herausgekommen ist. Nur 40% stimmen folgender Aussagen zu: „Meine Arbeit hat für mich besondere Bedeutung und Sinn – sie ist weit mehr als ein Job.“ Damit hat Österreich mit Abstand den schlechtesten Platz belegt. In Dänemark, der Gewinner der Umfrage, stimmen 70% der Aussage zu.

Wenn 6 von 10 Menschen keinen Sinn in ihrer Arbeit sehen, haben wir ein veritables gesellschaftliches Problem. Wir verbringen schließlich den Großteil unserer wachen Zeit in der Arbeit und dann erleben wir diese als sinnlos – trauriger geht es kaum noch.

Aber was ist der Grund dafür? Ich behaupte, es sind die gleichen Gründe wie beim ersten Punkt. Mitarbeiter werden als Befehlsempfänger verstanden. Eine Erklärung, was sie mit Ihrer Arbeit bewirken, wie wertvoll ihre Arbeit für die Firma ist, liefert Ihnen kaum jemand.

Jetzt meinen Sie vielleicht, dass manche Arbeiten gar nicht so wertvoll sind. Aber warum bezahlen Sie dann jemanden dafür, sie zu erledigen?

Machen Sie Fairness und Sinn zum obersten Prinzip in Ihrem Unternehmen

Unser Tipp: Nehmen Sie Ihre Leute mit auf den Weg. Erklären Sie ihnen, warum etwas gemacht wird und warum es so gemacht werden soll, wie Sie es meinen. Und sein Sie offen für Vorschläge. Sie werden überrascht sein, was für großartige Ideen und Lösungsansätze da kommen.