Eigentlich wollten wir die Thematik Vorgesetzte und Mitarbeiter eine Zeit lang nicht mehr thematisieren. Immerhin haben wir bereits einige Artikel dazu veröffentlicht. Aber wie so oft im Leben kommt es erstens anders und zweitens, als man denkt. Deshalb schreiben wir heute über die Angst vor guten Mitarbeitern, die viele Führungskräfte in sich tragen.
Warum wir dieses Thema jetzt noch einmal anschneiden? Die folgende Karikatur ließ uns keine andere Wahl. Sie beschreibt so treffend, was sich in vielen Firmen abspielt. Viele Vorgesetzte haben Angst vor Mitarbeitern, die sie mit Wissen und Können übertrumpfen könnten.
Was sie dabei übersehen sind die Chancen, die sie sich dadurch entgehen lassen. Chancen für das Unternehmen UND für sich selbst. Dass dem Unternehmen durch diese Ängste oft hervorragende Mitarbeiter entgehen, liegt auf der Hand. Aber welche persönlichen Chancen lassen sie sich entgehen? Zum Beispiel die Chance,
- von diesen Mitarbeitern zu lernen und sich selber weiterzuentwickeln
- die eigene Abteilung auf ein neues Niveau zu heben und so persönlich erfolgreicher zu sein
- neue Blickwinkel zu bekommen
- usw.
Woher kommt die Angst vor guten Mitarbeitern eigentlich?
Aber warum ist das so? Meistens handelt es sich dabei um persönliche Verunsicherung. Wie stünde man denn da, wenn ein Mitarbeiter mehr weiß, mehr kann oder einfach althergebrachtes hinterfragen würde? Nach dem urösterreichischen Prinzip: „Wos brauch ma des, da könnt a jeder kommen, des haben wir immer schon so gmacht“.
Dem gegenüber steht ein aus dem anglikanischen Raum kommender Satz: Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
Was oft vergessen oder nicht bedacht wird: In vielen Firmenkulturen ist das „besser sein müssen“ gar nicht verankert. Die Stellenbeschreibung einer Führungskraft lautet nicht: Du musst überall der Beste sein und am meisten wissen oder können. Sie lautet vielmehr: Führe deine Mitarbeiter so, dass am Ende das Beste für die Firma herauskommt. Und diese Aufgabe ist schwer und verantwortungsvoll genug.