5 Folgen von schlechter oder nicht vorhandener Personalarbeit

5 Folgen von schlechter oder nicht vorhandener Personalarbeit

Mitarbeiter zu haben bedeutet Arbeit. Diese Arbeit ist auf den ersten Blick oft unproduktiv, lenkt von den „eigentlichen“ Aufgaben ab, kostet Zeit und Energie. Das ist auch der Grund, warum viele Unternehmen ihre Mitarbeiter als Kostenfaktor eventuell sogar als Belastung betrachten.

Bei großen Unternehmen haben sich die zuständigen Stabsstellen oft zu Verwaltungsapparaten entwickelt, die viele Projekte „am Laufen“ halten. Wenn ein Mitarbeiter etwas „out of the box“ Braucht, wird die hohe Kunst der Bürokratie über ihn ausgeschüttet. Dabei ist innovative, für die Mitarbeiter unmittelbar erlebbare Personalarbeit die Basis für den Erfolg eines Unternehmens.

Stehsätze oder gelebte Praxis?

Jeder hat schon einmal Sätze wie „die Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital“ oder „unsere Mitarbeiter sind das größte Gut unserer Firma“ gehört, gelesen oder sogar von sich gegeben. Heutzutage sind diese und ähnliche Stehsätze auch auf vielen Firmenseiten nachzulesen. Nur: Gesagt und geschrieben ist das schnell. Das Ganze mit Leben zu füllen ist kein Projekt, sondern mehr wie eine Ehe – wenn nicht laufend an der Beziehung gearbeitet wird, folgt unweigerlich die Scheidung.

Die Personalpolitik muss deshalb in der DNA eines Unternehmens implementiert werden und so zur täglichen gelebten und erarbeiteten Selbstverständlichkeit werden.

Was sind die Folgen einer schlechten Personalarbeit?

Ressourcen liegen brach

Viele missverstehen Personalarbeit als die Suche nach neuen Mitarbeitern. Dazu kommt dann noch das Aussortieren von Bewerbungen, das Bewerbungsgespräch und die Beurteilung der Aspiranten. Und schlussendlich noch die Erstellung der Dienstverträge und eventuell noch ein jährliches Mitarbeitergespräch.

In Wahrheit ist das jedoch nur ein kleiner Teil der Tätigkeiten, die gute Personalarbeit ausmachen. Es nützt nichts, wenn laufend neue Mitarbeiter rekrutiert werden, während auf der anderen Seite langjährige und bewährte Mitarbeiter demotiviert sind oder sogar das Unternehmen verlassen. Um dem vorzubeugen, gehören zum modernen Personalmanagement viele andere Tätigkeiten wie z. B.:

  • Onboardingprozesse erstellen und laufend weiterentwickeln
  • Employer Branding-Strategie erstellen und laufend weiterentwickeln
  • Sparringpartner von Führungskräften bis hin zum Eigentümer
  • Kummernummer für Mitarbeiter
  • Mitarbeiterzufriedenheit laufend evaluieren und weiterentwickeln
  • Und vieles mehr …

Abgang von High Potentials

Durch mangelnde Mitarbeiterbetreuung und -begleitung fühlen sich neue Mitarbeiter oft sehr schnell allein gelassen. Zwischen dem Versprechen einer Unternehmenskultur und der Realität klaffen meist riesige Gräben auf. Mühsam gefundene High Potentials verlassen deshalb sehr schnell Unternehmen, in denen sie sich nicht gut betreut fühlen oder in denen sie nicht die notwendige Orientierung bekommen. Gute Personalarbeit bedeutet eben, sich laufend um die Mannschaft zu kümmern.

Niedrige Leistungsbereitschaft

Fluktuation in Form einer Kündigung wird meist als das Worst-Case-Szenario angesehen. Ist das aber tatsächlich so? Oder ist es für ein Unternehmen nicht noch gefährlicher, wenn Mitarbeiter tun, wovon sie glauben, dass es von ihnen erwartet wird, dadurch jedoch keine Bindung an das Unternehmen herausbilden können? Und so immer unter ihrem Leistungspotential bleiben?

Altgediente Mitarbeiter gehen auch oft in die innere Kündigung – dann sind sie tatsächlich nur noch ein Kostenfaktor und somit eine Belastung. Die Mitarbeiter, die versuchen sich selbst in ihrer neuen Firma zurechtzufinden, sind dann hauptsächlich damit beschäftigt, ihre interne Position zu finden und zu sichern, statt konzentriert zu arbeiten und ihre volle Leistung abzurufen.

Verantwortungsvolle Personalarbeit besteht auch darin, neue Mitarbeiter möglichst schnell auf Höchstform zu bringen, bestehende Mitarbeiter so zu unterstützen, dass sie auch nach vielen Jahren noch gerne bereit sind, ihr ganzes Leistungspotential auszuschöpfen und „die neuen“ zu fördern.

Schlechtes Arbeitgeber-Image

Ganz gleich, ob ein Mitarbeiter kündigt oder unglücklich im Unternehmen bleibt: Fehlende Betreuung und geringe Wertschätzung schlagen sich so gut wie immer in negativer Mundpropaganda nieder. Früher war das noch auf den Bekannten- u. Verwandtenkreis beschränkt. Durch die neuen Medien kann die ganze Welt an der Unzufriedenheit ihrer Mitarbeiter teilhaben – UND potenzielle Bewerber werden dadurch aktiv abgeschreckt. Dadurch können viele Firmen ihre offenen Positionen nicht mit ihren Wunschkandidaten oder gar nicht besetzen.

Die Personalverantwortlichen müssen im Interesse des Unternehmens und der Mitarbeiter dafür sorgen, dass sich Mitarbeiter nicht nur nicht schlecht behandelt fühlen, sondern sich als wichtiger und anerkannter Teil der Firma sehen. Um das zu erreichen, gibt es viele Wege, die je nach Firma einmal mehr und einmal weniger geeignet sind. Finden Sie den Weg, der am besten zu Ihrem Unternehmen und vor allem zu Ihren Mitarbeitern passt.

Unzufriedene Personalverantwortliche

Die Abwärtsspirale nicht vorhandener oder schlechter Personalarbeit endet nicht mit unzufriedenen Mitarbeitern, die kündigen, murren oder gar den Ruf der Firma in öffentlichen Netzwerken beschädigen. Auch die Personalverantwortlichen kommen irgendwann an den Punkt, an dem sie sich fragen, wozu sie das alles tun und vernachlässigen die Mitarbeiter noch mehr als zuvor. Das ist die Folge von einer zu geringen Aufmerksamkeit dem gesamten Personalbereich gegenüber.

Aber was können Sie dagegen tun? Es ist gar nicht so schwierig. Sehen Sie Personalarbeit als das, was sie ist. Eine komplexe und vor allem extrem wichtige Arbeit, die den Erfolg ihres Unternehmens zu einem großen Teil mitbestimmt. Wenn Sie über eine HR-Abteilung haben, statten Sie sie mit den richtigen Leuten und den notwendigen Kompetenzen aus. Haben Sie keine eigene Abteilung und keine Zeit für diese Themen, engagieren Sie eine externe Personalabteilung – das ist günstiger und Sie haben sich freigespielt.

Arbeit mit Mitarbeitern ist nur zu einem Teil das Fällen von rationalen Entscheidungen. Es ist vor allem der tägliche Umgang mit Individuen, die Sorgen, Wünsche und Hoffnungen haben. Das Unternehmen, das seine Leute laufend gut begleitet, wird der Sieger im Kampf um die besten Kräfte sein.